Home Allgemein Spigen S355 im Test: Die Rettung für das Ladekabel-Chaos der Google Pixel Watch?

Spigen S355 im Test: Die Rettung für das Ladekabel-Chaos der Google Pixel Watch?

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Heute widmen wir uns einem Thema, das wohl viele Besitzer einer Google Pixel Watch kennen: das Laden der Smartwatch direkt am Ladekabel. Die Uhr selbst ist ein schickes Stück Technik, doch die Ladesituation ist – seien wir ehrlich – alles andere als elegant.

Spigen S355

Seit Jahren geniesst meine Apple Watch den Luxus, auf speziell angefertigten Ständern zu thronen. Einer meiner Favoriten ist ein verspielter Ständer im Design eines alten Macintosh-Computers. Er ist nicht nur funktional, sondern auch ein Statement auf dem Schreibtisch. Für meine Google Pixel Watch hingegen gab es lange nur die eine, unschöne Realität: das lose Ladekabel, das direkt in einer Ladestation an der Steckdose hing. Ein unordentlicher Anblick, der dem Wert der Uhr nicht gerecht wird.

Doch die Suche hat ein Ende. Im offiziellen Google Store bin ich fündig geworden und habe mir den Spigen S355 Ladeständer bestellt. In diesem Beitrag möchte ich dir meiner ersten Erfahrungen teilen. Hier geht es vom Unboxing, über die Montage bis hin zum täglichen Gebrauch. Ist dies die langersehnte, perfekte Lösung oder nur ein Kompromiss aus Mangel an Alternativen? Lasst es uns herausfinden.

Das Dilemma jedes Pixel Watch Besitzers: Zwischen Premium-Anspruch und Kabel-Wirrwarr

Bevor wir ins Detail des Spigen-Ständers gehen, lasst uns das Problem genauer betrachten. Google hat mit der Pixel Watch ein praktisches Wearable geschaffen. Das Design ist minimalistisch und hochwertig, das runde Display ist ein Hingucker und das Betriebssystem Wear OS läuft flüssig. Man hat ein Premium-Produkt am Handgelenk.

Nimmt man die Uhr jedoch am Abend ab, um sie zu laden, zerbricht diese Premium-Anmutung. Man fummelt mit dem kleinen, magnetischen Ladepuck, der an einem dünnen Kabel hängt. Wo legt man ihn hin? Auf den Nachttisch, wo er bei der kleinsten Berührung verrutscht? Auf dem Schreibtisch, wo er zum unschönen Teil des unvermeidlichen Kabel-Wirrwarrs wird?

Hier zeigt sich ein spürbarer Unterschied im Ökosystem im Vergleich zu Apple. Für die Apple Watch gibt es seit Jahren einen riesigen Markt an Dritthersteller-Zubehör. Ob aus Aluminium, Silikon oder Holz, ob für eine Uhr oder als grosse 3-in-1-Ladestation – die Auswahl ist gigantisch. Für die Google Pixel Watch war der Markt lange Zeit überschaubar. Umso erfreulicher ist es, dass ein renommierter Hersteller wie Spigen, bekannt für seine exzellenten Smartphone-Hüllen, sich dieses Problems annimmt und eine offizielle, von Google abgesegnete Lösung anbietet.

Der Hoffnungsträger: Was verspricht der Spigen S355?

Der Spigen S355 wird direkt im Google Store verkauft und trägt das «Made for Google Pixel Watch»-Siegel. Das ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal, denn es garantiert perfekte Kompatibilität und Einhaltung der Google-Standards.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

  • Hersteller: Spigen
  • Modell: S355
  • Kompatibilität: Google Pixel Watch 2 und Pixel Watch 3 (sowohl die 41-mm- als auch die 45-mm-Version)
  • Material: Kunststoff
  • Besonderheit: Integrierte Kabelführung und rutschfeste Unterseite, leicht klebriger Boden

Spigen verspricht einen stabilen Stand, eine saubere Optik und ein Ende des Kabelsalats. Genau das, was ich gesucht habe. Die Erwartungen sind also hoch.

Unboxing und erster Eindruck: Schlichtheit in einem Riesen-Karton

Die Lieferung erfolgte in einem für die Grösse des Produkts erstaunlich grossen Karton. Darin befand sich die kleine, kompakte Verpackung des Ständers selbst. Mein erster kleiner Dämpfer beim Auspacken: die obligatorische Plastikfolie. In der heutigen Zeit, wo viele Hersteller auf umweltfreundliche Papier-Verpackungen umsteigen, wirkt das etwas aus der Zeit gefallen. Aber das ist natürlich Meckern auf hohem Niveau.

Der Ständer selbst hinterlässt einen soliden ersten Eindruck. Er besteht aus einem mattschwarzen Kunststoff, der sich angenehm anfühlt. Die Oberfläche ist nicht glänzend, was Fingerabdrücke vermeidet und ihm eine dezente, unaufdringliche Optik verleiht. Das ist ein klares Plus für jedes Schreibtisch-Setup, da er nicht unnötig Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Auf der Vorderseite unten ist dezent das Spigen-Logo eingelassen. Auf der Rückseite finden sich die Modellnummer S355 und die Information «Designed in Irvine, California / Made in South Korea».

Ein interessantes Detail offenbart sich an der Unterseite. Diese ist mit einer Schutzfolie abgeklebt. Darunter verbirgt sich eine leicht klebrige Silikon- oder Nanotac-Oberfläche. Diese sorgt dafür, dass der Ständer auf glatten Oberflächen wie einem Schreibtisch oder Nachttisch quasi «festklebt» und nicht verrutscht. Eine clevere Lösung, da der Ständer selbst sehr leicht ist. Anstatt auf hohes Gewicht setzt Spigen hier auf Haftung für die Stabilität.

Die Montage: Eine Sache von Sekunden, aber mit einem kleinen Schönheitsfehler

Die Installation ist denkbar einfach und selbsterklärend, erfordert aber einen kurzen Moment der Konzentration. Man verwendet sein eigenes, mit der Pixel Watch mitgeliefertes Ladekabel.

  1. Kabel durchführen: Man beginnt, indem man den USB-C-Stecker des Ladekabels von oben durch die längliche Öffnung des Ständers führt.
  2. Ganz durchziehen: Anschliessend zieht man das gesamte Kabel durch, bis der magnetische Ladepuck oben ankommt.
  3. Puck einsetzen: Der Puck wird nun fest in die passgenaue, gummierte Aussparung gedrückt. Er sitzt satt und sicher, da wackelt nichts.
  4. Kabel verlegen: Jetzt kommt der Teil, den ich als kleinen Schönheitsfehler bezeichnen würde. Das Kabel wird auf der Rückseite in einen offenen Kanal gelegt und seitlich herausgeführt.

Hier zeigt sich erneut der Vergleich zur Apple-Welt: Viele Apple Watch Ständer haben eine elegantere, oft intern versteckte Kabelführung. Der offene Kanal des Spigen S355 ist zwar funktional, aber er ist auch ein potenzieller Sammler für Staub und Schmutz. Das ist jedoch eine Design-Entscheidung, die vermutlich getroffen wurde, um die Produktion einfach und den Preis niedrig zu halten. Es funktioniert, aber es geht eben auch schöner.

Der Spigen S355 im Praxistest: Viel Licht und ein entscheidender Schatten

Nach der schnellen Montage fand der Ständer seinen Platz auf meinem Schreibtisch, angeschlossen an meine Satechi-Ladestation. Und sofort stellte sich das Gefühl der Erleichterung ein, das ich mir erhofft hatte.

Das Licht: Die positiven Aspekte

  • Ordnung auf dem Schreibtisch: Das Hauptproblem ist gelöst. Die Uhr hat einen festen Platz, das Kabel ist sauber nach hinten weggeführt, und der Schreibtisch sieht aufgeräumter aus. Mission erfüllt.
  • Stabiler Halt: Die Kombination aus dem starken Magneten des Ladepucks und dem leichten Anhaften des Ständers an der Oberfläche funktioniert perfekt. Man kann die Uhr mit einer Hand auflegen, sie schnappt sofort in die richtige Position, und der Ladevorgang startet. Auch das Abnehmen mit einer Hand ist kein Problem, ohne dass der Ständer mit angehoben wird (solange die Oberfläche glatt ist).
  • Perfekte Passform: Der Ladepuck sitzt wie angegossen. Man muss keine Angst haben, dass die Uhr nicht richtig lädt, weil die Kontakte nicht sauber aufliegen.
  • Günstiger Preis: Der Ständer ist erschwinglich und über den offiziellen Store leicht zu beziehen. Er ist eine niedrigschwellige Investition in die Ästhetik und Funktionalität des eigenen Setups.

Der Schatten: Der kritische Blickwinkel

Nach der ersten Freude über die neu gewonnene Ordnung fiel mir jedoch ein entscheidender Nachteil auf. Ich sitze an meinem Schreibtisch, der Spigen-Ständer steht etwas weiter hinten. Mein Blick fällt in einem natürlichen Winkel darauf. Und was sehe ich auf dem Display der Pixel Watch? Fast nichts.

Die Uhr liegt in einem relativ flachen Winkel im Ständer. Um die Uhrzeit oder den Ladestatus klar und deutlich ablesen zu können, muss ich mich entweder direkt darüber beugen oder den Kopf senken. Aus meiner normalen Sitzposition ist das Display zu dunkel und der Winkel zu spitz.

Hier ist der Unterschied zu meinem Macintosh-Ständer für die Apple Watch frappierend. Dort steht die Uhr fast senkrecht, der «Nachttischmodus» wird aktiviert und ich sehe eine grosse, klare Uhrzeit und den Ladestand auf einen Blick. Diese «At-a-glance»-Funktionalität, also das Erfassen von Informationen mit einem kurzen Blick, geht dem Spigen S355 leider fast komplett ab.

Das ist schade, denn das magnetische Halten würde locker auch einen steileren Winkel erlauben. Warum Spigen sich für diese flache Ausrichtung entschieden hat, ist mir ein Rätsel. Für jemanden, der die Uhr nur über Nacht lädt und keinen Wert auf die Anzeige legt, ist das irrelevant. Für mich als Schreibtisch-Nutzer, der gerne mal auf die Uhr schaut, um die Zeit zu checken, ist es der grösste Kritikpunkt am Produkt.

Fazit: Die beste Lösung aus Mangel an Alternativen?

Nach einigen Tagen der Nutzung lautet mein Fazit: Der Spigen S355 ist ein gutes, aber kein perfektes Produkt. Er ist die pragmatische, erschwingliche und sofort verfügbare Lösung für ein Problem, das jeder Pixel Watch Besitzer hat. Er schafft Ordnung, ist stabil und tut genau das, was er soll: die Uhr sicher halten und laden.

Ich bin sehr froh, ihn zu haben, denn der Anblick des losen Kabels hat mich wirklich gestört. Allein dafür hat sich der Kauf gelohnt. Man muss sich jedoch des entscheidenden Kompromisses bewusst sein: Der flache Blickwinkel verhindert ein einfaches Ablesen des Displays aus der Distanz.

Kann ich den Spigen S355 empfehlen? Ja, absolut. Vor allem, weil es an überzeugenden, weit verbreiteten Alternativen mangelt. Wer eine einfache, saubere und von Google zertifizierte Ladestation für seine Pixel Watch sucht, macht hier nichts falsch.

Martin @pokipsie Rechsteiner Ich bin Geschichtenerzähler in Form von verschiedenen Blogs-, Podcasts- und Video-Formaten. In meiner Freizeit bin ich Papa dreier Mädels, liebe LEGO, die Bahn und alles was mit Gadgets zu tun hat.

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