
Google Fit angeschaut
Bist du in der Android-Welt zu Hause und hast dich schon immer gefragt, was das Pendant zu Apples Health-App ist? Oder bist du einfach auf der Suche nach einer zentralen Anlaufstelle, um all deine Gesundheits- und Fitnessdaten von verschiedenen Geräten und Apps zu bündeln? Dann bist du hier genau richtig. Die Antwort lautet: Google Fit.
Ich bin Martin Rechsteiner, und in der digitalen Gesundheitswelt fühle ich mich zu Hause. Täglich teste ich Gadgets, Smartwatches und Apps, die uns helfen sollen, ein gesünderes Leben zu führen. Heute nehmen wir gemeinsam die Google Fit App unter die Lupe. In diesem umfassenden Guide zeige ich dir nicht nur die Grundlagen, sondern wir tauchen tief in die Funktionen ein, analysieren die Daten und ich teile meine persönlichen Erfahrungen – inklusive einiger interessanter Eigenheiten, die mir im Test aufgefallen sind.
Schnall dich an, wir starten die Tour durch dein neues Fitness-Cockpit!
Was ist Google Fit eigentlich? Mehr als nur ein Schrittzähler
Bevor wir uns in die Details stürzen, lass uns eine grundlegende Frage klären: Was ist Google Fit? Stell es dir nicht als eine weitere isolierte Fitness-App vor, die nur die Schritte deines Handys zählt. Google Fit ist viel mehr: Es ist eine intelligente Schnittstelle, ein Daten-Hub.
Ähnlich wie Apple Health auf dem iPhone ist Google Fit die zentrale Sammelstelle für all deine Gesundheitsdaten im Android-Ökosystem. Egal, ob die Daten von deiner Google Watch, einem Fitbit-Tracker, einer smarten Waage oder Apps wie Strava und MyFitnessPal kommen – sie alle können ihre Informationen an Google Fit senden. Von dort aus können die Daten auch wieder an andere Apps verteilt werden. Diese zentrale Verwaltung geschieht über eine noch wichtigere Schnittstelle im Hintergrund: Health Connect. Durch die Verknüpfung mit Health Connect wird Google Fit erst richtig mächtig und sorgt dafür, dass du nicht mehr zwischen zehn verschiedenen Apps hin- und herspringen musst.
Der Einstieg: Einrichtung und der erste Blick auf das Dashboard
Der Start ist denkbar einfach. Falls Google Fit nicht bereits auf deinem Android-Smartphone vorinstalliert ist, findest du die App kostenlos im Google Play Store. Nach dem Download meldest du dich mit deinem bestehenden Google-Account an – und schon bist du startklar.
Die App begrüsst dich mit einer sehr aufgeräumten und klaren Oberfläche. Im Gegensatz zu manch überladener Fitness-App konzentriert sich Google Fit auf das Wesentliche. Das zentrale Element der Startseite sind zwei konzentrische Kreise, die auf den ersten Blick an das Ring-System von Apple erinnern, aber einfacher gehalten sind:
- Die Schritte (blauer Ring): Dein tägliches Schrittziel. Dieses Ziel kannst du, wie wir später sehen werden, komplett frei nach deinen Wünschen festlegen.
- Die Kardiopunkte (grüner Ring): Diese Metrik ist spannender. Kardiopunkte belohnen dich für intensivere Aktivitäten, die deinen Puls in die Höhe treiben. Ein gemütlicher Spaziergang bringt einige Punkte, während Joggen, Radfahren oder ein intensives Workout dein Punktekonto deutlich schneller füllen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche – das entspricht genau den 150 Kardiopunkten, die Google als wöchentliches Ziel vorgibt.
Die Startseite im Detail: Dein tägliches Fitness-Protokoll
Unter den beiden Ringen findest du eine Zusammenfassung deiner bisherigen Tagesleistung. An einem typischen Morgen, an dem ich nur vom Bett ins Büro gelaufen bin, zeigt die App beispielsweise an:
- 1’083 Kalorien
- 1.42 km zurückgelegte Strecke
- 18 Minuten Anstrengung
- 1’882 Schritte
Ein interessanter Insight zur Genauigkeit: Als ich diese Daten mit meiner parallel getragenen Apple Watch verglich, fielen mir einige Unterschiede auf. Die Schrittzahl und die Distanz waren erstaunlich akkurat und lagen sehr nah beieinander. Eine grössere Diskrepanz gab es bei den Kalorien. Während die Google Watch/Fit-Kombination stolze 1’083 Kalorien anzeigte, meldete die Apple Watch lediglich 124. Das ist eine erhebliche Abweichung! Hier zeigt sich, dass «Kalorienverbrauch» keine exakte Wissenschaft ist und jeder Hersteller eigene Algorithmen zur Berechnung nutzt. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte – die 1’083 Kalorien habe ich an diesem Morgen wohl eher gegessen als verbrannt.
Nachdem du Google Fit die Berechtigung erteilt hast, sich mit Health Connect zu synchronisieren, wird die Startseite noch informativer. Plötzlich erscheinen neue Kacheln mit detaillierten Auswertungen, die wir uns jetzt genauer ansehen.
Tiefenanalyse: Was deine Daten wirklich über dich verraten
Hier liegt die wahre Stärke von Google Fit. Die App sammelt nicht nur Daten, sondern bereitet sie auch visuell ansprechend und verständlich auf.
Die Schlafanalyse: Ein detaillierter Blick in deine Nacht
Für mich eine der wichtigsten Funktionen. Wenn du eine kompatible Smartwatch wie die Google Watch trägst, erhältst du einen beeindruckenden Schlafbericht. Die App zeigt nicht nur an, wie lange du geschlafen hast, sondern liefert eine Fülle von Details:
- Dauer im Bett vs. Schlafdauer: Wie viel Zeit hast du mit Herumwälzen verbracht?
- Effizienz: Ein Prozentwert, der die Qualität deines Schlafs bewertet. Ein Zielwert zwischen 85 % und 95 % gilt als ideal.
- Zeitplan: Wann bist du ins Bett gegangen und wann aufgestanden?
- Schlafphasen: Eine detaillierte Aufschlüsselung in Wach-, REM-, Leicht- und Tiefschlafphasen.
- Herzfrequenz im Schlaf: Ein wichtiger Indikator für deine nächtliche Erholung.
Diese detaillierte Ansicht ist Gold wert, um Muster zu erkennen. Schläfst du schlechter, wenn du spät gegessen hast? Wie wirkt sich Sport am Abend auf deine Tiefschlafphasen aus? Google Fit hilft dir, diesen Fragen auf den Grund zu gehen.
Ziele, Trends und Entwicklungen: Deine Fitness im Zeitverlauf
Google Fit macht es dir leicht, deine Fortschritte zu verfolgen. Du kannst dir deine Kardiopunkte und Schritte nicht nur für den aktuellen Tag, sondern auch für die Woche, den Monat oder sogar das ganze Jahr anzeigen lassen. Die Visualisierung durch unterschiedlich grosse Punkte zeigt auf einen Blick, an welchen Tagen du besonders aktiv warst.
Ein spannendes Detail, das mir hier auffiel: An einem Samstag hatte ich mehr Schritte als am Freitag, aber weniger Kardiopunkte. Das bedeutet, ich bin zwar eine weitere Strecke gegangen, aber in einem deutlich gemütlicheren Tempo. Ohne diese getrennte Auswertung wäre dieser feine, aber wichtige Unterschied untergegangen.
Herzfrequenz, Gewicht und Energieverbrauch
Neben den Hauptmetriken kannst du auch andere Vitaldaten im Auge behalten:
- Herzfrequenz: Verfolge deine Herzfrequenz über den Tag, die Woche oder den Monat. So kannst du auch deinen Ruhepuls im Auge behalten, einen wichtigen Indikator für deine kardiovaskuläre Fitness.
- Gewicht: Du kannst dein Gewicht manuell eintragen oder von einer smarten Waage synchronisieren lassen, um den Verlauf im Blick zu behalten – bei mir, wie ich im Video zugebe, eine eher «ewige Konstante».
- Energieverbrauch: Hier siehst du, an welchen Tagen du die meisten Kalorien verbrannt hast. In meinem Fall ist das oft das Wochenende – kein Wunder, wenn man von Freitag bis Sonntag im Club aktiv ist und einiges an Energie auf der Tanzfläche lässt.
Die App-Navigation: Startseite, Trainingsübersicht, Überblick und Profil
Die Bedienung von Google Fit ist dank der klaren Struktur am unteren Bildschirmrand sehr intuitiv.
- Startseite: Dein tägliches Cockpit mit den Ringen und den wichtigsten aktuellen Kacheln.
- Trainingsübersicht: Hier findest du eine chronologische Liste all deiner erfassten Aktivitäten – vom Spaziergang ins Büro bis zum intensiven Workout. Du siehst genau, welche Daten von welchem Gerät oder welcher App stammen (z.B. «erfasst von Google Watch»). Einzelne Workouts lassen sich detailliert analysieren, inklusive Tempo, Herzfrequenzzonen und der Möglichkeit, sie mit einem Foto zu versehen und zu teilen.
- Überblick: Das ist deine persönliche Gesundheitsbibliothek. Hier sind alle von Google Fit erfassten Datenpunkte systematisch geordnet nach Kategorien wie Aktivität, Körpermasse, Vitalparameter und sogar Zyklus-Tracking. Es ist der perfekte Ort, um gezielt nach einem bestimmten Wert aus der Vergangenheit zu suchen.
- Profil: Hier nimmst du die Personalisierung vor. Unter dem kleinen Zahnrad-Symbol für die Einstellungen kannst du nicht nur Einheiten (Kilogramm statt Pfund, Zentimeter statt Zoll) festlegen, sondern vor allem deine Ziele anpassen. Ich habe mein Schrittziel hier beispielsweise auf die klassischen 10’000 Schritte pro Tag erhöht und meine Schlafenszeiten justiert. Es ist der Ort, an dem du Google Fit zu deiner App machst.
Mein Fazit: Für wen ist Google Fit die richtige Wahl?
Nach intensiver Nutzung ist mein Urteil klar: Google Fit ist eine hervorragende und vor allem kostenlose App für alle Android-Nutzer, die einen zentralen und unkomplizierten Überblick über ihre Gesundheit und Fitness wünschen.
Die grössten Stärken:
- Zentrale Datenschnittstelle: Die Integration mit Health Connect macht die App zum Herzstück deines digitalen Gesundheits-Ökosystems.
- Übersichtliche Darstellung: Die Konzentration auf Schritte und Kardiopunkte ist simpel, aber effektiv.
- Exzellente Schlafanalyse: Die Tiefe der Schlafdaten ist beeindruckend und bietet echten Mehrwert.
- Kostenlos: Alle Kernfunktionen sind ohne versteckte Kosten oder Abonnements verfügbar.
Kleine Schwächen und Eigenheiten:
- Daten-Genauigkeit: Wie der Kalorienvergleich zeigt, sollte man die Daten als Richtwerte und nicht als absolute Wahrheiten verstehen. Das gilt aber für fast alle Fitness-Tracker.
- Abhängigkeit von Hardware: Um das volle Potenzial (insbesondere bei Schlaf und Herzfrequenz) auszuschöpfen, ist eine kompatible Smartwatch oder ein Fitness-Tracker unerlässlich.
Google Fit erfindet das Rad nicht neu, aber es macht das, was es soll, ausserordentlich gut. Es ist der verlässliche und einfach zu bedienende Co-Pilot für deine Fitnessreise.
Jetzt bist du dran!
Kennst du auf der Android-Seite vielleicht noch andere Apps, die das Beste aus den Daten von Health Connect herausholen? Ich bin immer neugierig, neue Tools zu entdecken. Lass es mich in den Kommentaren wissen!